Aus der Chronik der Musikkapelle


 Teil 1: Vorgeschichte

Erste Erwähnung

Die erste bekannte Erwähnung von Bläsermusik stammt aus dem Jahre 1761. Damals wurden die Reliquien des Hl. Facundus in die neu erbaute Pfarrkirche in Telfes unter Teilnahme von 5000(!) Menschen übertragen. Ein Andachtsbuch des Heiligen (Pfarrarchiv) berichtet: „... Nach anderthalb Stunden beyläufig daurenden Umzug unter hell-lautendem Gebett / geistlichen Gesängern / Trompeten- und Paucken-Schall / in begleitung der ganzen Clerisey / und Ihro Hochbischöflichen Gnaden Herrn Weyh-Bischof / so in Pontificalibus assistiret / wie auch deren obbesagten hochadelichen Personen / ist endlich in die vor einigen Jahren groß und schön erbaute Pfarr-Kirche zu Telfes das Heiligthum mit abgesungenen Ambrosianischen Hymno: Te Deum &c. auf den darzu bereiteten Mutter Gottes-Altar übersetzet worden. Darauf wurde ... die ganze Feyerlichkeit mit einem von dem Hochwürdigsten Dom-Scholastico zu Brixen unter kunstreicher angestimmten Music und neuer Orgel-Klang abgesungenen Hoch-Amt / und darauf von Sr. Hochbischöfl. Gnaden ertheilter Heil. Firmung beschlossen.“

 Musikhandschriften 1800 1900 12

 

 

Industrialisierung bringt Fortschritt - Bläser auf dem Vormarsch

 

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben des Tales geprägt von Michael Pfurtscheller, dem Fulpmer „Grander“. Seine Stubaier Musikbanda in der Darstellung von 1838 ist eine Demonstration der frühen Blasmusikgeschichte im zivilen Bereich.

In Telfes galt Joseph Kremser als tüchtiger Unternehmer, von ihm heißt es im Buch „Stubei“ von 1891 (S. 692): „…Lob verdiente der Kupferschmiedmeister Joseph Kremser zu Telfes, welcher außerhalb des Dorfes unter Verwerthung des von den Telfer Alpen herabrinnenden Wassers sich eine völlige Fabrik mit Maschinenbetrieb, und zwar ‚durch eigenes Nachdenken‘, eingerichtet hat. … Außer der gewerblichen Wirtschaft betrieb dieser Mann auch noch die Landwirtschaft, pflegte in seinen freien Stunden die Musik, indem er Flöte, Klarinette und Fagott spielte und dazu noch Musikunterricht ertheilte.“

Für die lokale Musikgeschichte sind dabei eine Sammlung von drei Liedern besonders interessant, datiert 1821, für dreistimmigen Chor und Harmoniemusik (2 Klarinetten/Flöten, 2 Hörner, Fagott), Text und Musik von Joseph Lindner, am Titelblatt steht zu lesen: „Glück-Wunsch zum Namens-Feste des Herrn Joseph Kremser gewidmet von seinen Kindern“.
Von weltlichem Musiziergut liegt aus dieser Zeit kein Zeugnis vor, während sich die genannten Lieder als Notenmappen für spätere Anschaffungen erhalten haben.

Rechnungen bestätigen ein reges kirchenmusikalisches Tun mit Ausgaben „für Ausbesserung der Musik-Instrumenten“, „den Musikanten für Saiten und Orgelpfeifen einsetzen“, „denen Musikanten an Diaeten für die hohen Festtage“ (1832 – 1858).

Bläsermusik in der Kirche

1852 wurde Franz Leitgeb (1816 - 1890) „provisorisch angestellter Organist“, übernahm damit auch die Leitung der Kirchenmusik und prägte für die nächsten Jahrzehnte die Sakralmusik in Telfes.

Seine Ausbildung zum Organisten erhielt er von Pfarrer Josef Ignaz Moritz (1786 – 1866). Zwischen 1829 und 1835 war Josef Moritz, von dem es im Nachruf heißt, er habe sich durch „Talent, Wissenschaft und Frömmigkeit ausgezeichnet“ (Tiroler Stimmen, 3. Jan 1867) Domorganist in Brixen gewesen, von 1849 bis zu seinem Tod wirkte er als Pfarrer in Telfes.

Leitgeb war auch der erste „weltliche“ Lehrer in der Telfer Schule, ebenfalls durch Förderung von Pfarrer Moritz.

 Noten4

Der vermehrte Einsatz von Bläsern in der Kirchenmusik könnte auf die Gründung einer Pfarrmusik hinweisen, einer kleinen Blaskapelle für kirchliche Anlässe, unter der Leitung von Franz Leitgeb (immer wieder ist in Rechnungen die Rede von „Franz Leitgeb und seinen Musikanten“). Von Leitgebs Handschriften sind einige wenige erhalten, zum Teil ebenfalls als Notenmappen.

In seinen Kirchenmusik-Arrangements verwendete er die Instrumente der aufblühenden Blasmusik (Flügelhorn, Bombardon, Maschinhörner, …). Das früheste dieser Beispiele ist die „Kleine

lateinische Messe“ (so der Titel der Druckausgabe) von Alois Baur. Sie liegt sowohl in einer älteren Abschrift der Originalbesetzung als auch in einer Bläserbearbeitung Leitgebs vor (1856). „Christus am Ölberg“ von Aloys Eidt hat Leitgeb mehrmals umgearbeitet, die Instrumentation immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen.

 

Instrumente und Instrumenten-Teile als Zeugen traditionsreicher Musikkultur

 Klarinetten     2 Klarinetten von ca. 1830                                             

Inventionen

                  Inventionen für Hörner und Trompeten

 

Bis heute gespielt werden die Pauken, der Überlieferung nach den Telfer „Kupferschmieden“ zu verdanken. Bis ins 20. Jahrhundert erhalten hat sich eine Bespannung, auf der „Dreikönig 1877“ vermerkt war (heute verschollen).

Die Pauken sind allerdings barocken Ursprungs.

 

Teil 2 : Die Frühzeit der Musikkapelle

 

" Eine neue Musück wurde errichtet"- die Musikkapelle entsteht

 

Ende der 1860iger Jahre hat sich wahrscheinlich aus dieser Pfarrmusik dann die Musikkapelle gebildet, die nachweislich ab 1869 bestand, vermutlich unter der Leitung von Georg Mayr „Buggiler“, auch „Buckiler“.

„Da in der Gmde. Telfes eine neue Musück errichtet wurde, so sind in Folge dessen nachstehende Auslagen gemacht u. berichtiget worden. …“ Auf Grund dieses „Verzeichniß“ der Ausgaben für die Bedürfnisse der Musikkapelle von 1869 bis 1871 (Instrumentenkauf, Instrumenten-Reparaturen, Notenpapier, Musikalien, Instruktor-Engagement,…) kann man auf die Gründung der Musikkapelle spätestens 1869 schließen.

Schrift 1

Rund 200 Gulden wurden benötigt, wovon etwa zwei Drittel die Musikkapelle selbst aufbrachte, durch Einnahmen aus „Holzgeld“, „Stiftung“ und „Wohltäter“. Den Rest übernahm die Gemeinde. (Ein Taglohn war damals ca. 1 fl. – 1 österreichischer Gulden) Georg Mayr („Buggiler“) scheint der für die Musikkapelle Verantwortliche gewesen zu sein, auch als Dorfvorsteher ist er genannt.

Das Dokument findet sich in der Gemeindechronik und gibt Auskunft über die Besetzung dieser Kapelle und ihre Bedürfnisse:

Da gab es Klarinetten in Es-, C- und B-Stimmung.
Ein neues Flügelhorn wurde für 25 fl. erworben.

Die „Umänderung“ von zwei Bombardon (Bassinstrumente) kostete 45fl., war also eine teure Angelegenheit.

Für Kirchenmusikalien wurden 22 fl. entrichtet, Notenpapier im Kleinformat für Märsche wurde für 5 fl. erworben.

Für „Liecht“ waren 6 fl. 40 kr. zu entrichten.

Bemerkenswert scheint auch, dass für einen Instruktor 12 fl. und zwei Personen 14 Tage Kost ausgegeben wurden.

1885 wird die „Feldkapelle“ von Dr. Hans Hausotter (er war Landesschulinspektor in Tirol) in einem Aufsatz „Telfes im Stubay“ erwähnt.

1888 nahm die Kapelle „mit wehenden Hahnenfedern“ am Festzug zum Kaiser-Regierungsjubiläum in Fulpmes teil.

Georg Mayr hat die Musikkapelle bis in die 90iger Jahre geleitet, in den Innsbrucker Nachrichten vom 10. September 1891 findet sich eine Erwähnung im Bericht über die große Brandkatastrophe (am 8. September), bei der fast die Hälfte des Dorfes niederbrannte: „In dem Hause in dessen Stadel das Feuer ausgekommen ist, sind 11 Kinder; der Besitzer, der Kapellmeister der Telfeser Musikbande ist, war mit der Musik beim Kirchenfeste auf der Waldrast, …“ Das Buggiler-Anwesen war der Vorgängerbau des heutigen Maurberger-Hofes.

Die Überlieferung erzählt, dass die Musikanten bei Erreichen des Übergangs auf dem Rückweg von der Waldrast das brennende Dorf sahen, die Instrumente zur Seite warfen und in möglichster Eile nach Telfes rannten. Unvorstellbar, was die Menschen da wohl empfunden haben.

 

 Haas

Josef Haas - Lehrer, Kirchenmusiker, Kapellmeister

 

Nach 36jähriger Tätigkeit trat Franz Leitgeb 1888 als Organist und Chorleiter aus Altersgründen zu Gunsten seines Neffen, des Lehrers Josef Haas (1868 – 1943), zurück, wie ein Revers dokumentiert: „ … nicht blos zur Versorgung des Orgelspiels, sondern auch zur Erhaltung u. Leitung eines kirchlichen Gesanges sowie zur Übernahme des Choral-Gesanges bei allen kirchlichen Funktionen während des Kirchenjahres.“

Zeitgleich trat Haas auch den Dienst als Lehrer an der Schule in Telfes an, für 83 schulpflichtige Kinder.

In der „Feld-Musik“ scheint Josef Haas 1897 als Verantwortlicher in einer Gemeinde-Rechnung auf.

 Schrift2

Das Leben der Musikkapelle um 1900 lässt sich mit Belegen aus der Gemeindechronik von Telfes dokumentieren, freundlicherweise mitgeteilt von der Telfer Chronistin Erika Haas, der an dieser Stelle herzlichst gedankt sei.

 Telfes um 1900 Lithographie

aus Chronik Telfes:

                                                                                              alte Rechnungen erfasst e.h.

Wirtsrechnungen und Lichtrechnung der Musikanten: bezahlt durch die Gemeinde Telfes

am 10. 10.1890 bei Peter Lanthaler am Rosarifest für Wein, Bier und Würstl v10 fl

am 13.5.1891 bei Anton Leitgeb verzehrt 27 lt.Bier, 11 Lt. Wein, 60 Würstl, u. Brot, =14 fl. 70 xr,

am 28.5.1891 bei Peter Lanthaler 23 lt Bier, 15 lt Wein, 70 Würstl = 15 fl 90 xr

am 8.10.1895 bei Anton Leitgeb 13 fl 52 xr

1895 Lichtkosten für die Blechmusik 3,98 fl und dem Mair v. Fulpmes f. Rosenkranzsonntag 1 fl

am 22.6.1895 bei Anton Leitgeb 25 lt Bier, 10 lt Wein, 52 Würstl = 14 fl 7 xr

am 17.6.1897 bei Peter Lanthaler: 27 lt Bier, 6 ½ lt Wein 27 Stk. Würstl = 10 fl 10 xr

am 13.6.1897 bei Anton Leitgeb 29 lt Bier, 11 lt. Wein, 52 Würstl = 14 fl 24 xr

am 23.5.1904 bei Anton Leitgeb 29 lt Bier, 9 ¼ Wein, 65 Würstl = 29 Kr 66 hl.

am 7.10.1904 bei Anton Leitgeb 26 lt Bier, 6,5 lt. Wein, 62 Würstl =26 Kr. 24 hl.


43. Gemeinde Sitzung 8.2.1896

das Spritzenhaus wird mit Musik u. Gemeindezimmer auf der Stelle wo der Hartles Kasten steht laut heutigen gebaut und wird den Johann Ruech Zimmermeister in Mieders befragt um den Kostenvoranschlag des Baues.

44. Gemeinde Sitzung 7.3.1896: [orig. Transkr. E.H.]

In Bezug der Spritzenhütte wird beantragt erstens: 2 Traftrinnen [=Dachrinnen]

den Schlauchturm, derzeit keinen nur vorderhand Gelegenheit machen, das man die Schläuche aufziehen kann. Das beschlag an den Türen und Eisen was gebraucht wird kann der Zimmermeister auf Rechnung kaufen zum Einheizen werden zwei Eisenöfen beantragt mit Kamin.

Fenster unten vier Stück bei die Zimer! für die Musig 4 Fenster, bei den Gemeindezimmer 3 fenster. oben auf auf der unteren Seite ein fenster auf der oberen eine Thüre.

Das Holz zu der Spritzenhütte erster Hand in den Gemeinde haustheilen was zu wenig ist die 12 stämme die bewilliget sind von Gemeindewalde nehmen.


14. Gemeinde Sitzung vom 6. Juni 1903

den Messner und Kirchprobst und Lehrer für die Musig einen Holztheil geben


Gemeinde Sitzung 10.7.1904:

In Bezug der Bahneröffnung soll die Musigk. [spielen] und geschossen werden


Gemeinde Sitzung 17. März 1905:

der Musikkapelle wird zur neuen Mandur (=Trachtenbekleidung) von der Gemeinde eine Unterstützung gegeben von 100 Kr[onen] u. wen[n] es der Fall sein sollte das es nicht gede[c]kt werden sollte, wird die Gemeinde das erforderliche leisten.


Gemeinde Sitzung 13. Mai 1905:

Ein Kasten für die Mondur der Musikanten soll auf Kosten der Gemeinde gemacht werden.


15. Gemeinde Sitzung 28. Oktober 1905:

die Kasten welche für die Musik gemacht worden sind, sollen mit Firniß angestrichen werden.


  1. der Musikkapelle wird von der Gemeinde für die Hauptfesten der Betrag von 50 Kronen ausbezahlt für das Jahr 1907.

13. Gemeinde Sitzung am 16.2.1909

für die Freinacht am 21. Feber 1909 wird von Josef Volderauer [anm. ehemals Hotel Serles] keine Gebühr verlangt, da derselbe mit der Musikkappelle so die Vereinbarung getroffen hat, das die Musikkapelle die Gebühr zahle


 

Die "Schapfl"- Ära der Telfer Musikkapelle

                                                                                 Prozession Plöven 01

Ab 1898 wurde ein Mitgliederverzeichnis in der Musikkapelle geführt, das mit „Vinzenz Auer“ beginnt und als zweiten Namen schon den des späteren legendären Langzeitkapellmeisters enthält: Josef Schapfl (1886 – 1970), er wirkte von 1910 bis 1959. Um seine Person ranken sich viele Legenden, über die Probentätigkeit und Ausrückungen, noch lange Zeit  nach ihm hat man ihn gern zitiert und imitiert.

Die meisten der damals in der Musikkapelle verwendeten Notenmaterialien waren Schapfls Handschriften, mit Tusche und Feder geschrieben. Manche Musikanten behaupteten, sie hätten gar keine anderen Noten lesen können als die von Schapfl geschriebenen.

Einige der Manuskripte finden sich noch heute im Archiv der Musikkapelle. Berühmt waren auch die Feiern an seinem Namenstag, dem 19. März, die regelmäßig zu einer ganztägigen Veranstaltung wurden – damals hatte man noch Zeit.

Geprobt wurde im 1896 errichteten Feuerwehrhaus („Spritz’nhütte“), das Obergeschoss war der Musik zugeeignet. Konzerte waren in dieser Zeit echte Platzkonzerte (am Dorfplatz).

 

 Handschrift Schapfl

 

Abschrift eines Marsches in Schapfls Handschrift 1954

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Gemeindechronik (Mitteilung Erika Haas):

Gemeinde Auschußsitzung den 17. April 1911

zur Reichsraht Wahl am 13. Juni wird als Wahlkomisser Franz Schmid bestimt als Mitglider werden Andrä Lacher und Josef Penz, als Wahllokahl wird das Musikzimmer bestimt. die Zeit der Stimmabgabe wird von 9-12 Uhr bestimt


Gemeinde Ausschuss Sitzung am 28.10.1912

das Gemeinde und Musikzimmer soll im Laufe des Winters ausgeputzt werden


zum Einkauf ein Musikinstrument Bas f. wurde das Geld aus der Gemeindekassa bewilligt.


der Musik Kapelle Telfes wird für das Jahr 1932 350 S bewilligt, 100 S gehören den Chorsänger.

Erstes bekanntes Foto: Die Musikkapelle Telfes 1922 mit Kapellmeister Josef Schapfl, in Stubaier Tracht, mit langen Hosen.

 1922 02

Die Zeit zwischen 1938 und 1945 ist mit derzeitigem Wissensstand nicht dokumentiert, es fehlen jegliche Unterlagen oder auch Notenmaterialien, die über die Tätigkeit Aufschluss geben könnten.

Nach dem 2. Weltkrieg begann der musikalische Wiederaufbau, die erste Teilnahme an Wertungsspielen brachte wechselnden Erfolg. Größere Ausflüge wurden unternommen, unter anderem an den Gardasaee. 

Teil 3: Die Zeit ab 1959

1959 wurde die Musikkapelle mit neuen Instrumenten ausgestattet und damit auch die Umstellung von der hohen Stimmung auf Normalstimmung durchgeführt. Der Gesamtbetrag von rund 100.000.- Schilling musste dafür aufgebracht werden, der Großteil stammte aus dem Erlös aus dem Verkauf eines Holzteils, von den Musikanten in Unterberg geschlägert.

Im selben Jahr übernahm auch der neue Kapellmeister, der hochqualifizierte Militärmusiker Siegfried Linder, geboren in Osttirol und wohnhaft in Telfes, die Leitung der Musikkapelle. Während seiner Führungszeit fand eine starke personelle Erneuerung statt und die ersten Musikantinnen traten der Musikkapelle in den frühen 70er Jahren bei.

1961 wurde der neu errichtete Musikpavillon eingeweiht, der ab nun die Heimstätte der Musikkapelle für die nächsten Jahrzehnte darstellte, denn im Untergeschoß war auch der Probenraum untergebracht. Diese Neuerung war ein beachtlicher Fortschritt und wirkte sich sehr positiv auf die Entwicklung der Kapelle aus. Zur Einweihung war die Militärmusik Tirol zu Gast.

 PAV1961 03

Der Tourismus erlebte in den 60iger Jahren starke Impulse, Telfes als ein ruhiger Sommerfrischeort hatte nun einen kleinen Kurpark mit Musikpavillon für wöchentliche Platzkonzerte. 15 Konzerte für den Tourismus und mehr waren in den Sommersaisonen keine Seltenheit.

Tourismus-Werbereisen in deutsche Großstädte gehören ebenso zu den erwähnenswerten Ereignissen wie die Freundschaft mit der Musikkapelle Zistersdorf (NÖ), mit der man sich mehrmals austauschte.

1964/65 wurde die Leitung der Kapelle von Johann Haas („Galler Hans“) nach internen Problemen übernommen, dann wieder von Linder weitergeführt bis 1979.

1980 übernahm Josef Wetzinger die Leitung der Musikkapelle und führte diese durch nahezu 30 Jahre, bis 2008.
Schon 1974 war der Kirchenchor in Telfes von ihm neu gegründet worden. Er hat sich mit seiner breit gefächerten musikalischen Tätigkeit, der Einrichtung und Einstudierung von vergessenen Werken aus Tiroler Archiven, welche er vor allem bei Konzerten im Landesmuseum Ferdinandeum präsentierte, einen guten Namen im Tiroler Musikleben gemacht, ebenso als Kapellmeister der renommierten Bürgerkapelle Sterzing.

Unter seiner Leitung erreichte die Telfer Musikkapelle ein hohes musikalisches Niveau und erzielte viele ausgezeichnete Erfolge bei Wertungsspielen, war 1999 sogar die punktebeste Kapelle im Bezirk Wipptal/Stubai. Auch bei Landeswertungsspielen machten die Telfer mit und erzielten respektable Beurteilungen.

Da der Gemeindesaal damals für Konzerte einer Musikkapelle nur wenig geeignet war, machte man aus der Not eine Tugend und bewies in einer Serie von Kirchenkonzerten zwischen 1999 und 2008 Gespür für sakrale Musik und besondere Programme.

Die Ausbildung wurde nun zum größten Teil der neu entstandenen Musikschule übergeben. Als Nachwuchsförderung bot man für die jungen Musikant/innen die Betätigung in einer Jugendkapelle, die von Nikolaus Müller geleitet wurde. So ergab sich, dass aus dem hervorragend betreuten Nachwuchs der personelle Höchststand von annähernd 50 Musikant/innen erreicht wurde

2008 gab Wetzinger die Leitung der Musikkapelle ab und wurde zum Ehrenkapellmeister ernannt.

Nikolaus Müller, seit 2000 bereits Kapellmeisterstellvertreter, Leiter der Jugendkapelle und Stabführer, übernahm das Kapellmeisteramt und führte die Kapelle bis 2011. Die Umstrukturierung der Sommerkonzerttätigkeit und erfolgreiche Teilnahmen an Marschierwettbewerben fielen in seine Zeit.

2012 wurde die Kapelle von Herbert Ebenbichler übernommen. Er zählt zu den hochaktiven Funktionären im Tiroler Blasmusikwesen: Dr. Ebenbichler war insgesamt 32 Jahre lang Kapellmeister, 12 Jahre Bezirkskapellmeister von Hall, seit 1980 im Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen tätig und von 2001 bis 2010 Mitglied des Präsidiums des Österreichischen Blasmusik-verbandes.
15 Jahre lang war er Obmann des Landesverbandes Tirol , seit 2010 ist er Ehrenlandesobmann. Mit unermüdlichem Fleiß und seinem großen musikalischen Erfahrungsschatz stand er den Telfern bis 2014 zur Verfügung.

2015 nahm Ehrenkapellmeister Josef Wetzinger den Taktstock erneut für ein Jahr in die Hand.

Seit 2016 leitet Dr. Andreas Töchterle, aktives Mitglied seit 1991, sehr erfolgreich die musikalischen Geschicke der Musikkapelle.

 

Obleute der Musikkapelle Telfes:

Anton Wanker 1948 - 1953
Gottfried Wieser 1953 - 1955
Kassian Töchterle 1955 -1965
Rudolf Wallner (Ehrenobmann) 1965 -1986
Peter Penz 1986 - 1990
Johann Wetzinger 1990 - 2000
Heinz Hinteregger 2000 - 2006
Martin Mair 2006 - 2009
Helmut Töchterle 2009 - 2021
Stefan Hinteregger seit 2021

 

Kapellmeister der Musikkapelle Telfes:

Georg Mayr („Buggiler“) 1869 (?) - 1891 (?)
Josef Haas 1892 (?) - 1910
Josef Schapfl 1910 - 1959
Siegfried Linder 1959 - 1964; 1965 - 1979
Johann Haas (Galler) 1964 - 1965
Nikolaus Müller 2008 - 2011
Herbert Ebenbichler 2012 - 2014
Josef Wetzinger ( Ehrenkapellmeister) 1980 - 2008; 2015
Andreas Töchterle seit 2016 

 

 


 

150-Jahr-Jubiläum am 15. und 16. Juni 2019

  Festschrift 150 Jahre Musikkapelle Telfes